Open Access (OA) bezeichnet eine Bewegung und Praxis in der wissenschaftlichen Kommunikation, die darauf abzielt, Forschungsergebnisse und -publikationen ohne finanzielle, rechtliche oder technische Barrieren für den Nutzer zugänglich zu machen. Dieses Konzept ist ein zentraler Bestandteil der Open Science-Bewegung und zielt darauf ab, den Zugang zu wissenschaftlichem Wissen zu demokratisieren und die Verbreitung von Forschungsergebnissen zu beschleunigen.
Für die Forderung nach Open Access spricht, dass damit stark subventionierte Forschungsergebnisse der Universitäten und anderer öffentlich unterstützter Forschungseinrichtungen frei zugänglich werden und nicht teuer verkauft werden: Open Access ist eine geeignete Antwort auf die Krise der wissenschaftlichen Literatur, die sich nicht nur auf die Zeitschriftenpreise auswirkt, sondern auch dazu führt, dass etwa ein Sammelband in vierfacher Weise von der öffentlichen Hand subventioniert wird und der Staat so seine eigenen Forschungsergebnisse von kommerziellen Verlagen zurückkauft.
Open Access ist noch weit davon entfernt, Alltag wissenschaftlichen Publizierens zu sein: Es handelt sich überwiegend um spezialisierte Diskurse in einigen besonders engagierten Disziplinen und um (wissenschafts-)politische Absichtserklärungen, die in der Praxis erst verankert werden müssen, damit wissenschaftliches Wissen tatsächlich das Allgemeingut sein kann, als das es finanziert wird.
Eine der Barrieren für das Online-Publishing mit Open Access ist das akademische Belohnungssystem. Problematisch ist auch, dass z. B. reine Online-Zeitschriften in traditionellen Datenbanken bisher nur selten erschlossen und indiziert sind. Und für die Bibliotheken stellt sich die Frage der Erfassung und Speicherung der Daten.
Zwischen den Fachdisziplinen bestehen bzgl. der Veröffentlichungskultur große Unterschiede: Das kostenlose Online-Publizieren ist, mit Ausnahme einiger Institute und Online-Zeitschriften im Bereich der Bildungsforschung keine Selbstverständlichkeit. In naturwissenschaftlich-technischen Disziplinen hingegen, insbesondere der Informatik und Physik, hat das kostenlose und freie Veröffentlichen im Internet schon eine weit bedeutendere, wenn nicht sogar die entscheidende Rolle.
Grundprinzipien von Open Access #
- Zugänglichkeit: Open Access-Publikationen sind online verfügbar und können von jedem ohne Zahlungshürden eingesehen werden.
- Nutzungsrechte: OA-Materialien sind in der Regel mit Lizenzen versehen, die die Nutzung, Verteilung und, in vielen Fällen, die Bearbeitung der Inhalte erlauben, solange die ursprünglichen Autoren angemessen zitiert werden.
- Langfristige Verfügbarkeit: OA-Publikationen sollen dauerhaft zugänglich sein, um sicherzustellen, dass wissenschaftliche Erkenntnisse auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben.
Modelle von Open Access #
- Goldener Weg (Gold Open Access): Hierbei werden Artikel in Open Access-Zeitschriften veröffentlicht, die unmittelbar bei Erscheinen frei zugänglich sind. Die Kosten für den Publikationsprozess werden oft durch Artikelbearbeitungsgebühren (APCs), institutionelle Mittel oder Förderungen gedeckt.
- Grüner Weg (Green Open Access): Bei diesem Modell werden Artikel in traditionellen Abonnement-Zeitschriften veröffentlicht, aber parallel dazu in einem institutionellen oder fachspezifischen Repositorium frei zugänglich gemacht, oft nach einer Embargoperiode.
- Hybrid Open Access: Einige konventionelle Verlage bieten Autoren die Möglichkeit, ihre einzelnen Artikel gegen eine Gebühr als Open Access zu veröffentlichen.
Vorteile von Open Access #
- Erhöhte Sichtbarkeit und Zitierhäufigkeit: OA-Artikel sind leichter auffindbar und zugänglich, was oft zu einer höheren Zitierhäufigkeit führt.
- Beschleunigung des wissenschaftlichen Fortschritts: Durch den freien Zugang zu Forschungsergebnissen können Wissenschaftler schneller auf bestehende Erkenntnisse aufbauen.
- Gesellschaftlicher Nutzen: OA ermöglicht es der breiten Öffentlichkeit, Studierenden, NGOs und kleineren Institutionen, auf Forschungsergebnisse zuzugreifen, die sonst hinter Bezahlschranken verborgen wären.
Herausforderungen und Kritik #
- Finanzierung: Die Frage, wer für die Publikationskosten aufkommt, bleibt eine zentrale Herausforderung, insbesondere für Forscher ohne institutionelle Unterstützung oder aus Ländern mit geringeren Ressourcen.
- Qualitätssicherung: Die Zunahme von OA-Zeitschriften erfordert robuste Peer-Review- und Qualitätskontrollmechanismen, um die wissenschaftliche Integrität zu gewährleisten.
- Predatory Publishing: Das Aufkommen unseriöser oder „räuberischer“ Verlage, die die OA-Modelle ausnutzen, um Gewinne zu erzielen, ohne angemessene wissenschaftliche Überprüfungsprozesse anzubieten.