Es gibt keine allgemein gültige Definition darüber, was einen Offenen Standard ausmacht, aber eine Vielzahl von Vorschlägen. Offene Standards ermöglichen es, alle möglichen Arten von Daten frei und ohne Veränderungen mit anderen zu teilen. Sie verhindern Herstellerabhängigkeit und andere künstliche Barrieren gegen Interoperabilität. Des Weiteren fördern sie die Auswahl zwischen Anbietern und technischen Lösungen. Die Arbeit der FSFE an Offenen Standards soll Menschen einen Wechsel zu Freier Software oder zwischen verschiedenen Freien-Software-Lösungen erleichtern.
Die Relevanz Offener Standards ist eng verknüpft mit Netzwerkeffekten und erhöht sich somit stetig in dramatischem Ausmaß. Der mögliche Gewinn steigt für Hersteller proprietärer Software ebenso an wie die Softwarekosten für die Anwender. egierungen und NGOs, die öffentliche Interessen vertreten, darunter auch Gruppen, die sich für freien Wettbewerb oder Verbraucherrechte einsetzen, sind im Allgemeinen starke Befürworter Offener Standards. Typische Kritiker sind Hersteller proprietärer Software und ihre Interessenvertreter. Der Konflikt zwischen Innovation und Standardisierung ist ein Punkt, den diese Kritiker gerne hervorheben.
Eine Standardisierung schränkt ganz bewusst Änderungen – auch Innovationen – einer technologischen Basis ein. Diese Einschränkungen werden getroffen, um nachfolgend Innovationen jedem zu ermöglichen, dem der Standard zugänglich ist, und nicht nur der Partei, die die technologische Basis kontrolliert. So beschränken Standards zwar die Innovationsmöglichkeiten einzelner Parteien um sie andererseits für mehrere Parteien zu ermöglichen. Offene Standards erlauben allen Parteien solch eine Innovation, ohne den ursprünglichen Entwicklern der Plattform die Möglichkeit zu geben, eine solche Innovation oder den Wettbewerb, den sie darstellt, einzuschränken.
Definition
Ein Offener Standard ist ein Format oder Protokoll, das
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- von der Öffentlichkeit vollinhaltlich geprüft und verwendet werden kann;
- ohne jegliche Komponenten oder Erweiterungen ist, die von Formaten oder Protokollen abhängen, die selbst nicht der Definition eines Offenen Standards entsprechen;
- frei von rechtlichen Klauseln oder technischen Einschränkungen ist, die seine Verwendung von jeglicher Seite oder mit jeglichem Geschäftsmodell behindern;
- unabhängig von einem einzelnen Anbieter koordiniert und weiterentwickelt wird, in einem Prozess, der einer gleichberechtigten Teilnahme von Wettbewerbern und Dritten offen steht;
- in verschiedenen vollständigen Implementierungen von verschiedenen Anbietern oder als vollständige Implementierung gleichermaßen für alle Beteiligten verfügbar ist. Kommentar zu Entwicklungsstandards
Wenn ein neues Format oder Protokoll entwickelt wird, kann der fünfte Punkt wahrscheinlich nicht eingehalten werden. Die FSFE hält dies für korrektes Verhalten, wenn technologische Reife benötigt wird. In verschiedenen Szenarien wie etwa die Verwendung durch Regierungen können Ausfallkosten sehr hoch ausfallen. In Szenarien, die das Wachstum Offener Standards fördern wollen, könnte eine strikte Anwendung der Klausel neue Offene Standards verhindern. Aus Sicht der Definition würden solche Standards mit herstellergesteuerten proprietären Formaten direkt konkurrieren. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, „Entwicklungsstandards“ zu erlauben, der fünften Klausel nicht zu entsprechen.
Welche Behandlung solche „Entwicklungsstandards“ erhalten, hängt zum größten Teil von der Situation ab. Wo hohe Ausfallkosten anfallen, sollten nur vollständig Offene Standards verwendet werden. Wo eine Förderung Offener Standards erwünscht ist, sollten Entwicklungsstandards eine besondere Förderung erhalten.
Allgemein formuliert: Offene Standards sind besser als Entwicklungsstandards und Entwicklungsstandards sind besser als herstellerspezifische Formate. Je mehr ein Format allen Punkten der Definition entspricht, desto höher sollte es in Szenarien eingestuft werden, bei denen Interoperabilität und zuverlässige Langzeit-Datenspeicherung entscheidend sind.
Die wichtigsten Open Data Standards
- RDF (Resource Description Framework): Ein Standard, der es ermöglicht, Daten als Netzwerk von Ressourcen und Beziehungen zu beschreiben.
- OWL (Web Ontology Language): Ein Standard, der es ermöglicht, komplexe Beziehungen zwischen Daten zu beschreiben.
- CSV (Comma Separated Values): Ein einfacher Standard, der es ermöglicht, Daten in Tabellenform zu speichern und zu teilen.
- JSON (JavaScript Object Notation): Ein Standard, der es ermöglicht, Daten in einem einfachen, menschenlesbaren Format zu speichern und zu teilen.
- GeoJSON: ein Standard, der es ermöglicht, geographische Daten in einem einfachen, menschenlesbaren Format zu speichern und zu teilen.
- WMS (Web Map Service) & WFS (Web Feature Service): Standards für die gemeinsame Nutzung und Abfrage von Karten und geografischen Informationen.
- XLS: Dieser Standard wird verwendet, um Tabellenkalkulationen zu speichern und zu teilen.
- SHP (Shapefile): Ein Standard, der es ermöglicht, geographische Daten in einem einfachen, menschenlesbaren Format zu speichern und zu teilen.