Open Standards, also offene Standards, sind Normen und Konventionen, die aus offenen, dokumentierten Standardisierungsverfahren hervorgehen. Sie sind für alle Nutzer offen zugänglich, können weiterentwickelt und frei eingesetzt werden. Diese Standards spielen eine zentrale Rolle in der Förderung von Interoperabilität und bilden die Basis für offene Kommunikationssysteme.
Definitionen #
Europäischer Interoperabilitätsrahmen und Offene Standards
Der Europäische Interoperabilitätsrahmen definiert offene Standards wie folgt:
- Entwicklung und Pflege: Durch gemeinnützige Organisationen in einer offenen, konsens- oder mehrheitsbasierten Weise, die allen interessierten Parteien Einflussnahme ermöglicht.
- Veröffentlichung und Zugänglichkeit: Spezifikationen sollen entweder frei oder gegen eine Schutzgebühr verfügbar und weiterverbreitbar sein.
- Gewerbliche Schutzrechte: Falls unter Schutzrechten stehend, müssen diese unwiderruflich gebührenfrei nutzbar sein.
- Wiederverwendung: Keine Einschränkungen bei der Wiederverwendung des Standards.
Diese Definition findet in mehreren europäischen Ländergesetzgebungen Anwendung.
Genfer Erklärung 2008 – Erweiterte Definition
Die Genfer Erklärung, unterstützt von 17 Organisationen, inklusive OpenForum Europe, definiert offene Standards zusätzlich wie folgt:
- Öffentliche Zugänglichkeit: Frei von Hemmnissen, gleichberechtigt für alle Beteiligten.
- Unabhängigkeit von proprietären Formaten: Keine Abhängigkeit von nicht offenen Standards.
- Freiheit von rechtlichen/technischen Einschränkungen: Keine Nutzungseinschränkungen.
- Anbieterunabhängige Entwicklung: Prozess offen für gleichberechtigte Teilnahme von Wettbewerbern und Drittanbietern.
- Vielfältige Implementierungen: Verfügbarkeit in verschiedenen Implementierungen oder als vollständige, gleichberechtigte Implementierung für alle Beteiligten.
Beispiele #
- Internet-Standards: Internet-Standards erfüllen typischerweise alle Offenheitsanforderungen. Sie ermöglichen das reibungslose Zusammenspiel unterschiedlichster Technologien und verhindern Herstellerabhängigkeiten.
- Dokumentenstandards: Dokumentenstandards wie z.B. PDF/A oder OpenDocument erleichtern den Austausch und die Archivierung von Dokumenten, unabhängig von proprietärer Software.
- Sonstige Standards: Weitere Beispiele umfassen Standards in der Telekommunikation, Datenverarbeitung und anderen IT-Sektoren.
- Weniger offene Standards: Manche Standards, obwohl weit verbreitet, erfüllen nicht alle Kriterien offener Standards, was zu eingeschränkter Interoperabilität und Herstellerabhängigkeit führen kann.