Open Science, oder offene Wissenschaft, ist ein umfassendes Konzept, das darauf abzielt, den wissenschaftlichen Prozess in all seinen Facetten – von der Forschung und Datenbeschaffung über die Publikation bis hin zur Diskussion und Anwendung der Ergebnisse – transparenter, zugänglicher und nachnutzbar zu gestalten. Dieser Ansatz ist tief in den Prinzipien der Transparenz, Kollaboration und des freien Wissensaustauschs verwurzelt und zielt darauf ab, die Art und Weise, wie Wissenschaft betrieben wird, grundlegend zu verändern.
Offene Wissenschaft trägt wesentlich zur Demokratisierung des Wissens bei, indem sie Barrieren abbaut, die den Zugang zu Forschungsergebnissen und -daten beschränken. Sie fördert die interdisziplinäre Zusammenarbeit und beschleunigt damit den wissenschaftlichen Fortschritt. Gleichzeitig stehen Forschenden und Institutionen vor Herausforderungen wie der Sicherstellung der Datenqualität, dem Schutz sensibler Daten und der Anpassung an neue Publikationsmodelle.
Kernkomponenten #
- Open Access: Dies bezieht sich auf den freien und unbeschränkten Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen. Open Access ermöglicht es jedem, Forschungsergebnisse ohne finanzielle, rechtliche oder technische Barrieren einzusehen und zu nutzen.
- Open Data: Die Praxis, Forschungsdaten öffentlich zugänglich zu machen, so dass sie von anderen Wissenschaftlern und Interessengruppen genutzt, überprüft und weiterverarbeitet werden können. Dies fördert die Transparenz und Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen.
- Open Source: Die Verwendung und Förderung offener Software und Tools im Forschungsprozess, die frei zugänglich, modifizierbar und teilbar sind.
- Open Methodology: Die Offenlegung von Forschungsmethoden und -protokollen, um es anderen Forschern zu ermöglichen, Studien zu replizieren und auf bestehenden Methoden aufzubauen.
- Open Peer Review: Ein transparenterer Begutachtungsprozess, bei dem die Identitäten der Gutachter offenbart werden und/oder die Gutachten selbst veröffentlicht werden.
- Open Educational Resources (OER): Frei zugängliche Lehr- und Lernmaterialien, die das Lernen und die Verbreitung von Wissen unterstützen.
Vorteile von Open Science #
- Förderung der Transparenz und Reproduzierbarkeit: Durch die offene Verfügbarkeit von Daten und Methoden können Forschungsergebnisse leichter überprüft und repliziert werden.
- Beschleunigung des Wissensaustauschs: Freier Zugang zu Forschungsergebnissen und Daten beschleunigt den wissenschaftlichen Fortschritt.
- Interdisziplinäre Zusammenarbeit: Open Science erleichtert die Zusammenarbeit über Fachgrenzen hinweg, da Wissen und Ressourcen leichter geteilt werden können.
- Demokratisierung des Wissens: Der freie Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglicht es einem breiteren Publikum, darunter auch Nicht-Wissenschaftlern, von Forschungsergebnissen zu profitieren.
Herausforderungen #
- Qualitätssicherung: Die Sicherstellung der Qualität und Zuverlässigkeit offener Daten und Publikationen.
- Datenschutz: Besonders im Umgang mit sensiblen Daten, wie persönlichen Daten in der medizinischen Forschung.
- Finanzierung und Ressourcen: Die Suche nach nachhaltigen Modellen zur Finanzierung von Open-Access-Publikationen.
Praxisbeispiele von Open Science #
- Fellow-Programm Freies Wissen: Dieses Programm fördert die Öffnung der Wissenschaft und unterstützt Nachwuchswissenschaftler dabei, ihre Forschung und Lehre offen zu gestalten.
- Ring-a-Scientist: Diese Initiative bringt Wissenschaftler über Videokonferenzen in Schulen, um den direkten Austausch zwischen Forschern und Schülern zu fördern.
- Offene Doktorarbeit von Christian Heise: Die offene Verfassung und Veröffentlichung seiner Doktorarbeit über den Wandel von wissenschaftlicher Kommunikation zu Open Science ist ein beispielhaftes Modell für Transparenz in der Forschung.
- Das Polymath Projekt: Eine kollaborative Online-Initiative, die Mathematiker weltweit zusammenbringt, um komplexe Probleme zu lösen.
Organisationen und Initiativen #
- In Deutschland: Leibniz Forschungsverbund Open Science, Open Science AG, Open Science Radio.
- In Österreich: openscienceASAP, e-Infrastructures Austria Projekt.
- In der Schweiz: swissuniversities, Schweizerischer Nationalfonds.