Open Data – Offene Daten

Open Data oder offene Daten sind kurz gefasst, die Forderung nach der Veröffentlichung von Datensätzen in strukturierter, maschinenlesbarer Form oder über eine offene Schnittstelle, sodass sie zugänglich sind, weiterverarbeitet und weiterverbreitet werden können.

Diese Daten sollen keinen Personenbezug aufweisen oder weitestgehend anonymisiert sein. Der englische Terminus open steht in erster Hinsicht für die Zugänglichkeit der Information. Open Data bezieht sich in dieser Arbeit auf Datenbestände des öffentlichen Sektors, kann aber auch auf Unternehmen, Hochschulen, Medienanstalten etc. bezogen werden. Maßgebend sind im gegenwärtigen europäischen Open Data-Diskus zwei Stiftungen zu nennen: die Sunlight Foundation und die Open Knowledge Foundation. Deren Definitionen zu freien Daten und Informationen dienen als Richtschnur im Open Data-Prozess.

Die Definition der Open Knowledge Foundation zu Open Data lautet: “A piece of content or data is open if anyone is free to use, reuse, and redistribute it — subject only, at most, to the requirement to attribute and share-alike.”

Im Gegensatz zu der fast 30 Jahren alten Open Source-Software- bzw. der Free-Software-Bewegung und der Open Access-Initiative, welche ihren Anfang bereits vor Beginn des 21. Jahrhunderts hatte, ist der Open Data-Begriff jüngeren Datums. Als Kurzdefinition von „offene Daten“ (Open Data) kann man alle Datenbestände subsumieren, welche ohne jegliche Einschränkung zur freien Nutzung, zur Weiterverbreitung und zur freien Weiterverwendung frei zugänglich gemacht werden. Bei Open Data muss es sich nicht ausschließlich um die Daten des öffentlichen Sektors handeln, ferner spielen auch Daten von privatwirtschaftlich agierenden Unternehmen, Hochschulen und Rundfunksendern sowie Non‐Profit‐Einrichtungen produzierten Beiträge eine Rolle.

Open Data bedeutet die freie Verfügbar- und Nutzbarkeit von öffentlichen Daten. Das Ziel ist, Daten und Informationen aus der öffentlichen Dienst besser und zu nutzen. Die Bedeutung der Öffnung von Datenbeständen öffentlicher Verwaltungen kann mit anhand drei Paradigmen verdeutlicht werden:

  • Offene Daten sind essentieller Bestandteil einer Informationsinfrastruktur und Basis einer darauf aufbauenden Wissensökonomie
  • Offene Daten können politisches Handeln nachvollziehbar machen und einen Beitrag zur Transparenz und damit zur Demokratisierung leisten
  • Offene Daten können Menschen zu Dialog, Partizipation und Kollaboration befähigen und iv. besitzen ein großes Potenzial für soziale und wirtschaftliche Entwicklungen

Ein freier Zugang zu wissenschaftlichen und amtlichen Daten verspricht eine Schaffung und Weiterentwicklung von sozialen und ökonomischen Mehrwerten. Zahlreiche Studien weisen auf einen positiven Zusammenhang zwischen freien oder offenen Daten und wirtschaftlichem Wachstum hin. Frei bedeutet in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, dass die Nutzer die Daten kostenfrei und zu kommerziellen Zwecken weiterverwenden dürfen.

Hieraus ergibt sich auch der Erfolg des OpenStreetMap-Projektes. Akteure wie die Open Knowledge Foundation oder open3 fordern die Öffnung aller staatlichen, nicht-personenbezogenen Daten. Die Erwartungen der Open Data Initiative erschöpfen sich aber nicht in der kostenfreien kommerziellen Nutzung von amtlichen Geodaten, sondern zielen besonders auf die Schaffung von Partizipationsmöglichkeiten (z. B. Fix My Street), die sich aus der freien Verwendung der Geodaten ergeben können. Hierzu ist der Zugriff auf die Datenbestände des öffentlichen Sektors (wie z. B. Geobasisdaten) eine notwendige Voraussetzung. Dieser Zugriff bietet Softwareentwicklern die Chance, eigene Applikationen auf deren Grundlage zu erstellen und somit Dienste im Web anzubieten, die amtliche Datenhalter nicht zu leisten imstande sind.

Ungehobene Datenschätze

Öffentliche Verwaltungen produzieren einen großen Umfang an nicht-personenbezogenen Daten. Der Zugang zu diesen Daten ist von fundamentaler Bedeutung hinsichtlich ihrer Verwendung als Wirtschaftsgut. Bund, Länder und Kommunen verfügen über die größten Bestände unterschiedlichster Daten, die von ihnen selbst erhoben und gesammelt werden. Das Potenzial dieser Daten wird, häufig aufgrund mangelnder Ressourcen, von den öffentlichen Verwaltungen nicht ausgeschöpft. Innovative Nutzungsmöglichkeiten, gehen verloren, wenn Dritte diese Daten nicht einsehen und frei nutzen können.

Der freie Zugang zu Daten und deren Weiterverwendung werden zudem durch eine Reihe von technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen erschwert. Schwierigkeiten bestehen nicht nur in der grenz- und behördenübergreifenden Kommunikation auf Basis von Informationen, sondern auch darin, die wenigen freien amtliche Daten, ohne großen technischen und rechtlichen Aufwand weiterzuverarbeiten.

Oft wird, wenn von staatlichen Datenbeständen die Rede ist, von einem „Schatz“ gesprochen, auf dem die öffentlichen Verwaltungen säßen und den es zu bergen gelte. Zur Bergung empfiehlt es sich, Erfolgsfaktoren privater Datenanbieter auf die der öffentlichen zu übertragen: Ergonomische, benutzerfreundliche Nutzung, sichere rechtliche Rahmenbedingungen sowie ein einfaches, transparentes und nutzungsorientiertes Preismodell können amtlichen Daten das Potenzial entlocken, das ihnen in zahlreichen Studien nachgesagt wird.

Darüber hinaus stehen neben Open Government Data, also Open Data aus der Politik und Verwaltung auch Open Corporate Data – also Open Data aus Unternehmen im Blickfeld. Besonders hier scheint das Potenzial enorm zu sein, würden Unternehmen ihre Daten als Open Data zur Verfügung stellen.

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