Die FZD-Expertise Nr. 3 vom August 2024 befasst sich mit dem Thema offene Daten in der Zivilgesellschaftsforschung und -förderung. Der Bericht diskutiert die Chancen und Herausforderungen, die mit der Bereitstellung und Nutzung offener Daten verbunden sind, sowohl aus Sicht der Forschung als auch aus der Perspektive zivilgesellschaftlicher Organisationen.
Die Verfügbarkeit offener Daten bietet zahlreiche Möglichkeiten für die Zivilgesellschaftsforschung. Dazu gehören eine verbesserte Datenqualität, die Förderung innovativer Forschungsansätze und eine erhöhte Effizienz durch die Vermeidung redundanter Datenerhebungen. Zudem kann die Transparenz in der Forschung gestärkt und das Vertrauen in zivilgesellschaftliche Organisationen erhöht werden.Trotz der Chancen gibt es auch Risiken, die berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen möglicher Datenmissbrauch, Fehlinterpretationen von Daten ohne ausreichenden Kontext und technische sowie organisatorische Herausforderungen bei der Implementierung offener Datenplattformen. Der Schutz sensibler Daten und die Gewährleistung der Datenqualität sind weitere wichtige Aspekte.
Als erster Schritt wird der Aufbau einer systematischen Übersicht über bestehende Datenbestände in der Zivilgesellschaftsforschung vorgeschlagen. Diese Übersicht soll Informationen zu verfügbaren Datensätzen, Zugangskriterien und Nutzungsvoraussetzungen enthalten. Für zivilgesellschaftliche Organisationen wird empfohlen, Datenkompetenz aufzubauen und Best Practices sichtbar zu machen. Das Teilen von Daten kann für zivilgesellschaftliche Organisationen mehrere Vorteile bieten. Dazu gehören die Möglichkeit zur evidenzbasierten Interessenvertretung, ein Beitrag zur genaueren gesellschaftlichen Vermessung und die Verbesserung von KI-Anwendungen durch eine breitere Datenbasis. Langfristig können auch Ressourcen eingespart werden.
Um die Nutzung offener Daten in der Zivilgesellschaft zu fördern, werden verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen. Dazu gehören die Schaffung von Vernetzungsmöglichkeiten, der Ausbau spezifischer Kompetenzen und die fachliche Begleitung konkreter Umsetzungsvorhaben. Niedrigschwellige Angebote wie Datensprechstunden und Workshops können dabei helfen, Barrieren abzubauen.
Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass trotz des großen Potenzials offener Daten die Kultur und Praxis des Datenteilens sowohl in der Zivilgesellschaftsforschung als auch in zivilgesellschaftlichen Organisationen noch eingeschränkt ist. Um die Potenziale auszuschöpfen, sind gemeinsame Anstrengungen, verbesserte Rahmenbedingungen und klare Anreizstrukturen notwendig. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, diese Entwicklung voranzutreiben und die Nutzung offener Daten zum Nutzen von Forschung und Zivilgesellschaft zu fördern.